Ein Wohnzimmer mitten in der Bochumer Innenstadt?
Das soll das Haus des Wissens nach der Fertigstellung für die Bochumer Stadtgesellschaft sein – ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen und ihre Zeit so verbringen können, wie sie es gerne möchten. Allein oder in Gemeinschaft, aktiv oder entspannt. Die inhaltliche Gestaltung des Hauses wird durch das gemeinsame Commitment der vhs Bochum, der Stadtbücherei und uns, der UniverCity Bochum , getragen und in Kooperation mit weiteren Akteur*innen weiter entwickelt. Welche Ideen prägen den zukünftigen Begegnungsort bereits heute? Was können Bochumer*innen schon aktuell erleben? Wir haben Sarah Köthur, Projektmanagerin im Projektbüro des Haus des Wissens, gefragt.
Welche Idee steckt hinter dem Haus des Wissens?
In das Gebäude werden die vhs Bochum, die Stadtbücherei Bochum, der Wissensverbund UniverCity und eine Markthalle einziehen. Das Haus wird ein Dritter Ort für alle Bochumer*innen. Ein Ort, der für alle Menschen offen ist, mit hoher Aufenthaltsqualität und ohne Konsumzwang. Der begrünte Dachpark wird nach dem Schwammstadtprinzip errichtet und ist für alle frei zugänglich. Das Haus des Wissens wird offen, barrierefrei, nachhaltig und hoch digital sein. Mit fünf Etagen und einem Dachgarten auf insgesamt fast 11.000qm entsteht ein Ort für Jung und Alt – für Bildung, Wissensaustausch, Begegnung und Genuss.
Die Gestaltung des Hauses und der einzelnen Bereiche berücksichtigen, dass viele Menschen auch viele unterschiedliche Bedürfnisse haben. Damit sich alle Besucher*innen wohl fühlen können, finden sich im Gebäude ganz vielfältige Atmosphären (laut/leise, hell/dunkel, aufregend/entspannend, usw.). Ausgedehnte Öffnungszeiten laden dazu ein, sich nach Lust und Laune im Haus aufzuhalten und zu verweilen. Mit einem Open House- Konzept werden auch die Medien der Stadtbücherei flexibel nutzbar sein.
Was ist die Aufgabe des HdW-Projektbüros?
Als Projektbüro begleiten wir – Britta Freis und ich – den Entwicklungsprozess des Haus des Wissens von der Planung, über den Bau bis zur Eröffnung. Unser Fokus liegt dabei darauf, die Institutionen, die in das Haus einziehen werden, „auf dem Weg zum Haus des Wissens“ zu begleiten. Wir arbeiten dabei eng mit den Leitungen von vhs, Stadtbücherei und UniverCity zusammen. Auch die Mitarbeitenden nehmen wir in Workshops und Infoveranstaltungen im Entwicklungsprozess mit, denn sie sind diejenigen, die später in dem neuen Gebäude arbeiten werden. Ideen werden gemeinsam entwickelt und wo möglich, Entscheidungen gemeinsam getroffen.
Außerdem ist es unsere Aufgabe über das Vorhaben zu informieren. Seit März 2023 gibt es die Baubude – Das Infobüro für das Haus des Wissens, wo wir u.a. mit einem 3D-Modell des Gebäudes schon spannende Einblicke in das Haus geben können. Wir suchen regelmäßig den Austausch mit den Bochumer Bürger*innen, indem wir z.B. mit unserem Lastenrad auf Veranstaltungen in der Stadt unterwegs sind. In Kürze werden wir auch den Bauzaun rund um die Baustelle in der Innenstadt bespielen, um über das HdW zu informieren.
Was bietet das Haus des Wissens schon jetzt für Bochumer Bürger*innen?
Schon jetzt – lange bevor das Haus seine Türen öffnet – gibt es ein breites Veranstaltungsprogramm, das sich an alle Bochumer*innen richtet. Das aktuelle Programm zum Thema „Klima“ besteht aus mehr als 50 Veranstaltungen. Die vhs, die Stadtbücherei und der Wissensverbund UniverCity, die in das Haus des Wissens einziehen werden, haben einen Bildungsauftrag – aber die Wissensvermittlung erfolgt auf ganz unterschiedlichen Wegen, mit unterschiedlichen Ansätzen und für unterschiedliche Zielgruppen. Daher haben wir uns dazu entschieden, die Zusammenarbeit zu erproben, indem wir jedes Jahr ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm anbieten. So bekommt die Stadtgesellschaft bereits einen Vorgeschmack auf die Vielfalt an Themen, die später im Haus zu finden sein wird. Als Basis unserer Zusammenarbeit sehen wir die 17 SDGs. Bei den Jahresthemen orientieren wir uns an den Querschnittsthemen der Bochum Strategie.
Was begeistert Dich persönlich am Haus des Wissens?
Ich arbeite für ein spannendes Projekt mit vielen Themenbereichen. Einerseits die Großbaustelle, andererseits die enge Zusammenarbeit mit den Bildungsinstitutionen vhs, Stadtbücherei und UniverCity. Mit dem Haus wird in Bochum etwas geschaffen, das in dieser Größe und Konstellation deutschlandweit einmalig ist. Das ist schon sehr besonders. Diesen Prozess zu begleiten, bedeutet, dass wir uns immer wieder mit neuen Themen befassen, wie z.B. die Digitalisierung des Hauses, Inklusion, Nachhaltigkeit oder die Programmatik.
Dies sind große Themenblöcke, die wir mit Expert*innen und gemeinsam mit den Institutionen bearbeiten, die in das Haus einziehen werden. Das macht es sehr abwechslungsreich. Mit dem Haus setzten wir ein Zeichen für Bochum als Wissensstadt und tragen dazu bei, dass sich die Innenstadt positiv verändert. Dass sie belebter wird und Menschen gerne dort hingehen, um ihre Zeit zu verbringen. Einen neuen Begegnungsort zu schaffen, ist meiner Meinung nach eine wundervolle Idee. Und ein Gebäude zu entwickeln, das bleibt und das die Stadt prägt, ist doch ein toller Gedanke.
Wo gibt es Schnittstellen zwischen UniverCity und dem Haus des Wissens? Wie arbeitet man da zusammen?
UniverCity zieht mit in das Haus des Wissens ein – das bedeutet, dass die Themen der sieben Hochschulen und drei außeruniversitären Forschungseinrichtungen in die Programmplanung für das spätere Haus einfließen werden. Dafür ist es wichtig, dass die Hochschulen auch jetzt schon in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, indem sie z.B. das aktuelle Jahresprogramm mitgestalten. Mitarbeitende bringen sich u.a. in Workshops ein. Sie lernen das Haus kennen, bekommen eine Vorstellung von dem, was das Haus später sein wird. Sie werden zu Multiplikatoren und tragen die Idee des Hauses in die Institutionen. Das ist wichtig, denn das Haus des Wissens ist als dritter Ort mit vielen Veranstaltungsflächen in der Innenstadt optimal, um die Wissens- und Forschungsthemen bürgernah zu kommunizieren. Als Projektbüro arbeiten wir eng mit UniverCity zusammen, besonders im Bereich der Kommunikation und Veranstaltungsplanung.
Baustelle Luftbild: Lutz Leitmann
Außensicht, Dachpark und Open Space: cross architecture
Foto: Rendertaxi